Rede
zum 66. Jahrestag des Massakers von Cumiana 2010
von
Johannes Pöhlmann für das Erlanger Bündnis für den
Frieden
Verehrte Angehörige
der Opfer des Massakers,
verehrte Repräsentanten der Region und der Provinz,
verehrter Bürgermeister Doktor Costelli,
meine Damen und Herren,
Im Namen des
Erlanger Bündnis für den Frieden möchte ich mich sehr
für die Einladung der Gemeinde Cumiana bedanken.
Daß Sie
Gäste aus Erlangen einladen, gerade bei dieser Zeremonie zu sprechen,
ist scheinbar normal geworden; aber wir haben nicht vergessen, wie außergewöhnlich
das ist und wir sind dankbar dafür.
Für uns
begann Alles, als wir von dem unfassbaren Massaker in Cumiana erfuhren,
und daß der Täter in unserer Stadt lebt. Wir waren empört,
dass Deutschland damals den Täter weder vor Gericht gestellt, noch
nach Italien ausgeliefert hat - und das haben das in einen Brief an
die Gemeinde Cumiana geschrieben.
Wir hatten damals
keine Vorstellung, welche Bedeutung dieser Brief und die späteren
und größeren Gesten vieler Anderer aus Erlangen für
Sie haben könnten. Inzwischen glauben wir zu verstehen, was die
jahrelange Straflosigkeit dieses Verbrechen für Sie bedeutet hat
und daß deshalb der zumindest moralische Schuldspruch durch Menschen
aus der Stadt des Täters für Sie wichtig war.
Was wir von
Ihnen über die Geschichte des Widerstandes gegen die Nazis gelernt
haben, ist leider immer noch sehr aktuell:
Der Faschismus
ist niemals endgültig besiegt. Daran müssen wir immer denken.
Auch heute, mehr als sechzig Jahre nah dem Ende des 2. Weltkriegs, nach
dem Holocaust und all den anderen unbeschreiblichen Verbrechen gibt
es immer noch Neonazis und ihre Organsationen.
Letztes Jahr
berichtete Ihnen Andreas Richter von der Demonstration der Nazis in
Dresden, wo diese versucht hatten, die Erinnerung an die Bombardierung
Dresdens für ihre Propaganda auszunutzen. Dieses Jahr wurden die
Nazis durch eine Blockade von 10.000 Menschen gestoppt, die das antifaschistische
Bündnis no paseran mit viel Hilfe aus der Bevölkerung
organisiert hatte.
Die Menschen
in Deutschland haben eine besondere und große Verantwortung, dafür
zu sorgen, dass sich die Ereignisse des 3. Reiches nie mehr wiederholen
und das Beispiel von Dresden zeigt: Widerstand gegen Nazis ist
möglich.
Seit dem Beginn
der Beziehung zwischen Cumiana und Erlangen hat sich eine tiefe Freundschaft
entwickelt. Es gibt einen Austausch zwischen Schulklassen, es gibt Begegnungen
von Vereinen und Organisationen und vieles Andere.
Diese Versöhnung zwischen Cumiana und Erlangen die Sie ermöglicht
haben - erlaubt es jungen Menschen aus Erlangen, eine Stadt kennenzulernen,
die im Widerstand war gegen die Verbrecher, deren Opfer wir heute ehren.
Ich schließe mit dem Worten, die auch auf unserem Kranz stehen,
den Worten des Schwurs von Buchenwald, den die Gefangenen nach ihrer
Selbstbefreiung ablegten:
NIE WIEDER
KRIEG NIE WIEDER FASCHISMUS!
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